Das Müllerthal wird auch „Kleine Luxemburgische Schweiz“ genannt. Unweit der deutschen Grenze erstreckt sich das wildromantische, hügelige Gebiet aus dichten Wäldern, spektakulären Sandsteinfelsen und Wasserfällen. Der bekannteste unter ihnen ist wohl der Schiessentümpel. Durch seine Lage direkt neben einer Landstraße ist dieser stark frequentiert, und so stand ich am Karfreitag morgens im vielleicht 4°C kalten Wasser und wartete frierend darauf, endlich ein Bild ohne Menschen auf der kleinen Steinbrücke machen zu können. Nach rund 40 Minuten hatte ich es dann im Kasten, danach mussten meine Füße erst einmal wieder auftauen. Wer mir bei Facebook folgt, hat vielleicht das kurze Video davon gesehen. Mit Hilfe eines ND-Filters (auch Graufilter genannt) konnte ich 30 Sekunden lang belichten, dadurch wird das Wasser so schön seidenweich.
Nur wenige Kilometer entfernt liegt etwas abgeschieden mitten im Wald das Klettergebiet von Berdorf. Neben vielen Klettermöglichkeiten in den Sandsteinfelsen gibt es hier aber auch noch ein weiteres Highlight: enge Felsspalten, angeordnet wie ein Labyrinth, die ein wenig an die Slot Canyons, die man aus dem Südwesten der USA kennt, erinnern. Durch manche kann man bequem hindurchlaufen, andere sind so schmal, dass man sich quetschen muss, und durch manche passt kein erwachsener Mensch mehr hindurch.
Fährt man zurück über die Grenze, erreicht man bei Irrel die Irreler Wasserfälle, die eigentlich nur Stromschnellen am Unterlauf der Prüm sind. So einfach wie der Schießentümpel sind die Irreler Wasserfälle nicht als Fotomotiv, denn große Felsbrocken versperren Weg und Sicht. Hinzu kommt, dass sich hier auch viel Treibholz ansammelt. Sehenswert ist in jedem Fall die alte, überdachte Holzbrücke, von der aus man auch den Berg hinauf zur Teufelsschlucht wandern kann.
Der direktere Zugang ist aber vom Besucherzentrum bei Ernzen aus, aber Vorsicht: gerade am Wochenende herrscht hier Hochbetrieb, denn den Parkplatz teilt sich das Besucherzentrum mit einem Dinopark, der vor allem Familien anzieht. Im Waldgebiet rund um die Teufelsschlucht verläuft es sich dann aber ganz gut, so dass man die Ruhe und Natur genießen kann. Lediglich am Eingang in die Schlucht, auf der steilen, engen in den Fels gehauenen Treppe, kann es zum Stau kommen. Ist man einmal durch den engsten Teil der Teufelsschlucht durch, liegt der für meinen Geschmack schönste Abschnitt aber noch vor einem. Der Rundweg führt über Stock und Stein durch das Gebiet, immer wieder eröffnen sich neue Blicke auf spannende Felsformationen.
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